Allein kann doch jeder...

Batman hatte Robin, Asterix hatte Obelix, Sherlock Holmes hatte Dr. Watson, Bono hatte the Edge, Steve Jobs hatte Steve Wozniak, Bud Spencer hatte Terence Hill, Phil Knight hatte Bill Bowerman und Bonnie hatte Clyde.

Und wen hast du?

Die letzte Monday Police von Brauni hat es bereits angetönt. Heute geht es um Freundschaft. Und sogar noch mehr: Partnerschaft.

 

Brauni und ich sassen auf der schwarzen Ledercouch, die wir mitten in der Garage aufgestellt hatten. Es war ein regnerischer Abend und wir wollten nicht länger in der Kneipe hocken, in der wir zuvor waren, weil's uns da allmählich zu laut wurde. Von einer selbstgebauten Lampe, die das Chrysler Building in New York darstellen sollte, schimmerte ein warmes Licht durch die Garage. Wir zündeten einen Zigarillo an und begannen über das Leben zu sinnieren.

Wir mögen beide Smalltalk nicht allzu sehr, weshalb sich unsere Gespräche relativ zügig um Themen drehen, die uns wichtig sind. Das Thema an jenem Abend war: Träumen. Nicht das nächtliche Träumen. Sondern das Träumen im Sinne von sich etwas Grosses wünschen für sein Leben. Was wollten wir alles noch unternehmen in unserem Leben? Welche Berge erklimmen, welche Firmen gründen, welche Projekte umsetzen? Wo wollten wir unsere Zeit und unsere Talente investieren? Solche Themen hatten wir schon oft.
Doch diesmal war es anders. 

Je mehr wir uns darüber Gedanken machten, welche Träume wir noch verwirklichen wollen und wo unser Platz im Leben wohl wirklich ist, wo uns das Leben noch überall hinführen würde, desto mehr kam ein anderer Gedanke in unseren Kopf: Zu oft wird das Nachjagen eines grossen, eigenen Traumes überbewertet. Ja, wirklich. (Und das sage ich als bekennender Gross-Träumer!)

Heute hört man in den Social Media oft, dass man ALLES geben muss, dass es SAU HART sein würde, dass man ALLE ZEIT investieren MUSS, dass man KÄMPFEN MUSS- unter dem Strich: Dass man sich selber opfern muss. 
Und dies sei klar: Ich mag harte Arbeit, ich gebe gern Alles und ich investiere gerne Zeit in Dinge, für die ich Leidenschaft habe. Doch wenn ich mich für meinen eigenen Traum opfere, dann vergesse ich die Menschen um mich herum. Ich vergesse sogar irgendwann mich selbst. Ich werde Sklave meines eigenen Traums. 

Ich vergesse zu leben. Klingt irgendwie ironisch, oder? Ist es nicht.

Wir haben nur ein Leben! Und denk mal darüber nach, an was du dich am liebsten erinnerst. Was macht dein Leben aus? Sind die guten Erinnerungen die an diese eine Nacht, in der du bis um 3 Uhr morgens an etwas hart gearbeitet hast? Oder sind es eher die Momente, in denen du etwas Grossartiges erlebt hast? Die Momente, die du mit Freunden geteilt hast?
Ich habe den sehr starken Verdacht, dass wir, wenn wir nicht bereits auf der Reise zu unserem Traum glücklich sind, wir auch nicht glücklich sind, wenn wir unseren Traum erreicht haben.
Es macht dich nicht glücklich, den Ferrari endlich zu kaufen. Es macht dich nicht glücklich, endlich mit diesem einen Mädchen zusammen zu sein. Es macht dich nicht glücklich, endlich deine erste Million auf dem Konto zu haben. Es macht dich nicht glücklich berühmt, einflussreich oder mächtig zu sein. Du glaubst das nicht? Viele Berühmtheiten scheitern genau daran! Sie erreichen ihren Traum und dann sind sie leer. Ausserdem sagen alte Leute, wenn man sie fragt, was sie in ihrem Leben gerne anders gemacht hätten, nicht, dass sie gerne mehr gearbeitet hätten. Sie sagen, dass sie gerne mehr Zeit mit ihren Freunden verbracht hätten.

Es sind die viel einfacheren Dinge, mit denen man so einiges näher ans Glücklich-Sein gerät: Dankbarkeit, Freundschaft, Abenteuer, Anderen helfen und nicht zuletzt sich dafür zu entscheiden, glücklich zu sein. 
Mittlerweile kann ich sogar sagen, dass es mir wichtiger ist, mit meinen Freunden zusammen an etwas Grossartigem zu arbeiten als dass ich meine "grossen Träume" erreiche. Es ist mir wichtiger, nicht wegen dem Grossartigen, sondern weil ich mit Freunden daran arbeiten kann. Und weil, wenn wir Erfolg haben, neuen Leuten eine Chance geben können, anstatt sie für uns selbst zu nutzen. 

 

Uns wird heute oft gesagt, dass WIR selbst gross werden sollen. 
Aber ich habe etwas Besseres für dich: Mach es nicht alleine. Besorg dir ein Team. Und schaue, dass dein Team deine Freunde sind!
Und schaut dann nicht, dass ihr möglichst gross und krass werdet. Schaut darauf, dass ihr euer Bestes gebt, eure Sache gut und ehrlich macht und dass ihr dabei Spass habt. Wenn du am Ende deines Lebens dann auf deine Tage zurückblickst, dann wirst du nicht auf ein einsames Leben mit einem erfüllten Traum, der dich alles gekostet hat und dich dann doch leer zurückliess zurückblicken müssen. Dann kannst du auf ein Leben mit einer gefüllten Reihe von genialen Momenten, die du mit wichtigen Menschen teilen konntest zurückschauen. DAS ist das wirklich Bedeutsame.

 

Mani

Bilder: Michelle Jauslin

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Kommentare: 1
  • #1

    Brauni (Sonntag, 13 Januar 2019 20:19)

    Bro, där blog isch so vom herz! I liabs! Let's do this....
    TOGETHER! ��